Inklusion zahlt sich aus: Der Business Case für Vielfalt in Unternehmen

Vielfalt und Inklusion entscheiden über die Innovationskraft, die Gesundheit der Mitarbeitenden und damit über den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen.

Ende September 2025 organisierte Arbeitgeber Banken in Zusammenarbeit mit dem Competence Center for Diversity, Disability and Inclusion (CCDI) der Universität St. Gallen bei Julius Bär die DE&I-Tagung «Together for Inclusion in Banking».

Im Rahmen dieser Tagung referierte Tarek Carls, Psychologe und Forscher am CCDI, zum Thema «Der Case für Inclusion». Arbeitgeber Banken fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem spannenden Referat zusammen.  

Tarek Carls referiert zu Inclusion als Business Case

Psychische Erkrankungen sind heute einer der grössten Kostentreiber in der Arbeitswelt. Seit dem Jahr 2000 haben sich in Deutschland die Krankheitstage aufgrund psychischer Leiden um 150 Prozent erhöht. Allein in der Schweiz belaufen sich die jährlichen Kosten aufgrund psychischer Krankheiten auf 7,6 Milliarden Franken. Besonders teuer ist dabei der sogenannte Präsentismus: Mitarbeitende erscheinen trotz Krankheit zur Arbeit, bringen jedoch kaum Leistung. Projekte verzögern sich, Deadlines werden verpasst und Teams überlastet. Hier liegt ein grosses Einsparpotenzial, denn eine gesunde und inklusive Arbeitskultur wirkt präventiv. Besonders junge Arbeitnehmende sind von Stress betroffen und bilden eine Risikogruppe, die ohne entsprechende Massnahmen langfristig verloren gehen könnte.

Diversität allein reicht nicht

Die Schweizer Arbeitswelt ist heute so vielfältig wie nie zuvor. Mehr Frauen, mehr internationale Mitarbeitende und mehr ältere Beschäftigte prägen die Belegschaften in den Unternehmen. Doch Diversität allein garantiert noch keine besseren Ergebnisse. 86 Prozent der Mitarbeitenden mit Behinderung haben eine nicht sichtbare Einschränkung wie etwa Depressionen oder kognitive Beeinträchtigungen. Drei Viertel der Betroffenen verschweigen diese gegenüber ihrem Arbeitgeber. Das zeigt: Vielfalt ist da, wird aber nicht konsequent gelebt. Sie kann Kreativität und Innovationskraft steigern, führt aber ohne eine inklusive Unternehmenskultur auch zu Konflikten und erhöhter Fluktuation. Entscheidend ist daher, dass Unterschiede nicht nur sichtbar, sondern auch wertgeschätzt werden.

Inklusion: Authentizität statt Anpassungsdruck

Echte Inklusion bedeutet, dass Mitarbeitende sie selbst sein können und sich gleichzeitig als Teil des Teams fühlen. Doch die Realität sieht anders aus: 61 Prozent der Beschäftigten geben an, dass sie am Arbeitsplatz nicht authentisch sein können. Besonders hoch ist der Anpassungsdruck bei LGBTQ-Mitarbeitenden, gefolgt von Frauen und People of Color. Aber auch fast die Hälfte der heterosexuellen weissen Männer sagt, sie könnten nicht vollkommen sie selbst sein. Der St. Gallen Inclusion Index zeigt zudem: Frauen berichten durchweg niedrigere Werte, insbesondere bei der Chancengleichheit. Männer bewerten ihre Aufstiegschancen um fast 15 Prozentpunkte höher.

Der Return on Inclusion

Der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hat es einmal so formuliert: «Immer dann, wenn wir Chancengleichheit verringern, nutzen wir unsere wertvollsten Ressourcen – unsere Menschen – nicht auf die produktivste Weise.»

Die Daten geben ihm Recht. Jeder investierte Dollar in Inklusion und mentale Gesundheit bringt im Schnitt 1,62 Dollar zurück, wie eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. Unternehmen mit hohen Investitionen in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden haben den S&P 500 über sechs Jahre hinweg um 48 Prozent übertroffen. Der Grund dafür ist eindeutig: weniger Fehlzeiten, bessere Leistungen in inklusiven Teams und eine nachweislich höhere Innovationsquote.

Gesundheit und Innovation profitieren messbar

Studien der Universität St. Gallen zeigen zudem, dass sich das Gesundheitsgefühl der Mitarbeitenden verbessert, sobald sich ihr Inklusionsempfinden erhöht. Auch der Krankenstand sinkt – besonders bei Mitarbeitenden mit gesundheitlichen Einschränkungen. Gleichzeitig belegen Analysen aus der Industrie, dass inklusive Teams mehr Ideen generieren und umsetzen. Der Wert jeder umgesetzten Idee liegt im Schnitt bei 9’000 Euro. Aufgerechnet auf ein Jahr entspricht das einer zusätzlichen Wertschöpfung von über 300’000 Euro pro 100 Mitarbeitende.

Inklusion ist eine Investition in die Zukunft

Psychische Gesundheit, Diversität und Inklusion sind keine weichen Themen, die am Rande des Business stattfinden. Sie gehören ins Zentrum jeder Unternehmensstrategie. Wer in ein inklusives Arbeitsklima investiert, spart Kosten, steigert die Innovationskraft und macht das eigene Unternehmen attraktiver für Talente. Inklusion ist also nicht einfach ein sozialer Imperativ – sie ist ein handfester Business Case und damit eine Investition in die Zukunft.

Verwandte Artikel

Überstunden vs. Gleitzeitsaldo - Was gilt wann?

Ein Mitarbeiter hat im Lauf des vergangenen Sommers einen Gleitzeitsaldo von 84 Stunden aufgebaut. Er freut sich nun auf zwei zusätzliche «Kompensations»-Ferienwochen im kommenden Winter. Die Arbeitgeberin macht ihm aber einen Strich durch die Rechnung und reduziert den Gleitzeitsaldo per Ende Jahr auf 30 Stunden.

Headlining Hard

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Suspendisse varius enim in eros elementum tristique.

Headlining Hard

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Suspendisse varius enim in eros elementum tristique.

No items found.
Unsere Webseite nutzt Cookies um die Navigation auf der Website zu verbessern und die Nutzung der Website zu analysieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzrichtlinie.